Hyundai und Kia setzen auf 4.screen

So werden Fahrzeugdisplays zu Echtzeit-Marketingkanälen

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Mit der 4.screen-Plattform werden kontextbezogene Informationen, Empfehlungen und Angebote direkt und in Echtzeit über das Fahrzeugdisplay eingespielt - ein völlig neuer Touchpoint für die Werbeindustrie.
Mit der 4.screen-Plattform werden kontextbezogene Informationen, Empfehlungen und Angebote direkt und in Echtzeit über das Fahrzeugdisplay eingespielt - ein völlig neuer Touchpoint für die Werbeindustrie.

Mit der Integration der 4.screen-Plattform in ihre Infotainmentsysteme vernetzen Kia und Hyundai Fahrzeuge, Fahrer und Marken auf neuartige Weise – und öffnen die Tür zu neuen Geschäftsmodellen.

Seit November 2023 ist die 4.screen-Technologie offiziell in Fahrzeugen von Hyundai und Kia verfügbar. Was auf dem Papier wie ein weiteres Software-Update wirkt, entpuppt sich in der Praxis als ein neuer, hochskalierbarer Marketingkanal im Cockpit. Fahrer erhalten dadurch kontextbezogene Informationen, Empfehlungen und Angebote direkt und in Echtzeit über das Fahrzeugdisplay. Die OEMs und das Startup aus München sind mit ihrer Zusammenarbeit im vergangenen Jahr auf der Shortlist des automotiveIT Team Award in der Kategorie Software-Defined Vehicle gelandet und hatten auf dem automotiveIT car.summit die Gelegenheit, ihre Lösung zu präsentieren.

„Ohne das Auto funktioniert das ganze Modell nicht“, betonte Maximilian Lüders, Assistant Manager Infotainment & Connected Car bei Kia, auf der Veranstaltung in München. „Wir haben inzwischen über 1,4 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf den Straßen – alle mit sieben Jahren Konnektivitätsservices und OTA-Fähigkeit. Damit sind wir in der Lage, neue Lösungen wie 4.screen auch in bestehende Flotten auszurollen.“

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Display statt Plakatwand: Marketing im Cockpit

Im Zentrum der Lösung steht das zentrale Fahrzeugdisplay – mittlerweile oft größer als ein Tablet. Miko Niedzwiecki, Head of Aftersales Strategy & Partnerships bei 4.screen, beschreibt den Wandel auf dem car.summit so: „Fahrer verbringen im Schnitt rund 50 Minuten täglich im Auto. Der Bildschirm ist dabei allgegenwärtig – groß, vernetzt, aber bisher kaum für Interaktion genutzt. Genau das ändert sich mit 4screen.“

Die Plattform verbindet OEMs und deren Fahrzeugdisplays mit realen Unternehmen, etwa Tankstellen, Supermärkten oder Restaurants. Diese können über die Plattform standort- und zeitgenau Inhalte auf dem Display platzieren. „Im Prinzip ist 4.screen ein Vermittler zwischen physischer Welt und digitalem Cockpit, wobei die volle Kontrolle beim OEM verbleibt“, so Niedzwiecki.

Nahtlos integriert, schnell umgesetzt

Technisch läuft die Integration API-basiert zwischen den Backends von 4.screen und des OEMs. Die visuelle Darstellung fügt sich nahtlos in das bestehende UI/UX-Design von Hyundai und Kia ein. Auch die Time-to-Market sei bemerkenswert, so Niedzwiecki. „Vom Projektstart bis zum ersten Fahrzeug mit Revenue waren es nur fünfeinhalb Monate, inklusive Sommerpause“, sagt der 4.screen-Experte. „Das ist in der Automobilwelt kein typischer Zeitrahmen. Das ist Speed.“

Kia nutzt die Plattform nicht nur als digitalen Servicekanal, sondern auch zur Monetarisierung: Ein Teil der Werbeeinnahmen, die über Kampagnen auf der Plattform generiert werden, fließt direkt an den OEM zurück. „Früher hatten wir Branded Pins, aber keine Monetarisierung. Jetzt können wir endlich partizipieren, ohne großen Aufwand im laufenden Betrieb“, erklärt Lüders.

Die Plattform soll höchste Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz erfüllen. Fahrer können interagieren, müssen es aber nicht. Wer sich entscheidet, Angebote zu öffnen oder sich per QR-Code oder Share to Phone-Funktionalität auf das Smartphone zu senden, erhält individuell relevante Informationen entlang der Route – ob zum nächsten Ladepunkt, zum Lieblings-Supermarkt oder zur Fastfood-Kette. „Unsere A/B-Tests zeigen, dass über 75 % der Nutzer lieber mit gebrandeten Pins interagieren als mit generischen. Das spricht eine klare Sprache“, so Lüders.

SDV-Baustein mit Skalierungspotenzial

Das Münchener Startup 4.screen versteht sich selbst als Baustein des Software-Defined Vehicle (SDV) und will das Auto zum intelligenten Knotenpunkt im Mobilitätsökosystem machen. Und das Ganze mit enormem Skalierungspotenzial. Die Plattform ist bereits in 15 Automarken und über 120 Fahrzeugmodellen integriert. „Wir generieren Milliarden Datensätze pro Monat. Mit wachsender OEM-Beteiligung wird unser Kanal noch attraktiver, auch für die Werbewirtschaft“, sagt Niedzwiecki. „Die Infrastruktur steht. Die Reise hat gerade erst begonnen.“