David Tempero ist der Titan. Genauer: Der Portugiese ist Chief Technical Titan bei Critical Techworks. Die 2018 gegründete Firma ist ein Joint Venture der BMW Group und Critical Software mit rund 2.300 Mitarbeitenden. Die junge und schnell wachsende Mannschaft soll von Lissabon aus BMW in Sachen Softwareentwicklung auf das nächste Level heben. Und hier macht Critical Techworks manches anders als andere. In einem, wie es heißt, „agilen Arbeitsumfeld, das nach dem DevOps-Prinzip“ funktioniert gibt es etliche Jobs, deren Namen aufregend, aber auch erklärungsbedürftig klingen: Etwa der Master of Making Things Happen, der Mysterious Stakeholder oder der Fummelmanagerix.
Und eben der Chief Technical Titan. Was beinhaltet also ist der Job von David Tempero? Die kurze Antwort: „Ich bin derjenige, der in einer Gruppe von Produktteams für Ingenieurs-Exzellenz verantwortlich ist.“ Der 37-Jährige versteht sich als eine Art visionäre Führungskraft, die das Team zu Höchstleistungen antreibt. „Als Chief Technical Titan sollte man in der Lage sein, neue Technologien und ihre Auswirkungen zu antizipieren und zu beeinflussen.“ Der Titan versteht sich als Treiber der digitalen Transformation in der Automobilindustrie. Dazu zählt auch, Talente zu finden, einzustellen und bestehende Technologieteams zu betreuen. Zusammen mit dem Head of Interactions, kurz: dem HOI, unterstützt Tempero Entwicklerteams dabei, noch innovativer und kreativer zu werden.
Was macht ein Chief Technical Titan?
Das Aufgabenspektrum des Technik-Titanen ist dabei breit angelegt: „Ich muss über neue Technologien auf dem Laufenden bleiben, um das Team dabei zu unterstützen, die besten Lösungen für unsere Projekte zu finden“, erklärt Tempero, „Auch das Rekrutieren von Talenten gehört zu meinen Aufgaben, da eine der Hauptfunktionen darin besteht, Teams für Projekte zu schulen. Ich muss sicherstellen, dass Mitarbeitende die besten Qualitätspraktiken kennen und diese im Alltag befolgen, während sie agil arbeiten.“ Temperos Leute gestalten schließlich die Zukunft von BMW mit, sie sehen sich als Speerspitze des Fortschritts, der Digitalisierung und neuer Arbeitsmodelle. Derzeit arbeitet Temperos Team an einigen neuen Funktionen für den Body Domain Controller der Automobile aus Bayern. „Wir spielen auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Infotainmentsystems für BMW-Fahrzeuge“, berichtet der Technik-Titan. Zu seinen bisher größten Erfolgen zählt er die Mitarbeit am BMW iX und dem Flaggschiff i7.
Welche Qualifikationen sollte ein Tech-Titan haben?
Ein Titan muss über einen soliden technischen Hintergrund verfügen. „Ohne wird es sehr schwer sein, derart verschiedene und komplexe Themen anzugehen“, betont Tempero, „Darüber hinaus sollte man über ausgeprägte Soft Skills wie gute Kommunikationsfähigkeiten, Mentoring-Qualitäten und Pragmatismus verfügen.“ Gerade Letzteres werde mitunter unterschätzt, hilft er doch, zeitnah zu Lösungen zu kommen, ohne sich endlos zu verzetteln. Auch nicht verkehrt seien eine ausgeprägte Qualitätsmentalität, der Drang, ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen und die Fähigkeit, Dinge intelligenter und nicht komplizierter zu gestalten. Essenziell sind einschlägige Erfahrungen mit DevOps-Methoden sowie starke Coaching-Fähigkeiten in der agilen Softwareentwicklung.
Tempero war natürlich nicht immer Titan. Er ist in seine Rolle hineingewachsen. Er ist studierter Elektroingenieur, hat sieben Jahre lang in der Hardwareentwicklung gearbeitet, davon drei bei einem Tier-1-Lieferanten, der Hardware für Radios, Klimasteuerungen und Steuergeräte für Kombiinstrumente sowie Infotainment entwickelte. Seine Karriere bei Critical Techworks startete Tempero in der Softwareentwicklung, unter anderem im Bereich Infotainment und Body Domain Controller.
Ist der Tech-Titan ein Job mit Zukunft?
Eine Frage, die Tempero mit einem klaren Ja beantwortet: „In vielen Unternehmen sehe ich komplexe Organisationen und eine Befehls- und Kontrollhaltung“, was er nicht gutheißt. Abhilfe schaffe ein versierter Tech-Titan: „Seine Rolle zielt darauf ab, Autonomie und Verantwortung in Teams zu bringen.“
Zudem brauch es in vielerlei Hinsicht Ausdauer, sagt Tempero: „Der Titan muss der Erste sein, der an Bord geht und andere befähigt, die folgen, und muss der Letzte sein, der das Schiff verlässt, wenn die Dinge nicht in die richtige Richtung gehen.“ Am Ende des Tages sollte ein Titan eine Arbeitsumgebung geschaffen haben, in der Teams völlig autonom für die von ihnen bearbeiteten Produkte verantwortlich sind, erklärt Tempero. „Machen Sie sich selbst überflüssig! Wenn ein Titan dieses Level erreicht, hat er sein Höchstes erreicht.“