Mit der Einweihung eines 2.300 Quadratmeter großen Simulationszentrums im Technocentre in Guyancourt (Frankreich) will Renault eine leistungsstarke Basis für das Robust Design Engineering und eine schnellere Fahrzeugentwicklung ermöglichen. Darüber hinaus könnte sich durch eine hohe Genauigkeit des Simulationsrenderings der Bedarf an physischen Prototypen deutlich verringern, so der OEM.
Im neuen Zentrum für immersive Simulation arbeiten über 70 Personen. Einige von ihnen widmen sich ganz der so genannten Scenario Factory, die eine reale Straße digital nachbilden, völlig imaginäre Straßen erstellen oder sogar beides miteinander kombinieren kann. Andere erstellen den digitalen Zwilling, der die Eigenschaften eines Fahrzeugs, die Simulation seines Fahrverhaltens und die seiner Fahrassistenzsysteme und der On-Board-Software zusammenführt.
Renault weiht Fahrsimulator Roads ein
Im Neubau ist zudem der Fahrsimulator Roads (Renault Operational Advanced Driving Simulator) installiert, der digitale Zwillinge von in der Entwicklung befindlichen Fahrzeugen generiert. Durch sie können die Entwickler die verschiedenen Eigenschaften und insbesondere die Fahrassistenzsysteme in virtuellen und hyperrealistischen Umgebungen so weit wie möglich im Vorfeld testen, erklärt der Hersteller. Auch Aktualisierungen und neue Funktionen entlang des gesamten Lebenszyklus würden sich so in einem sicheren Umfeld entwickeln lassen. Roads selbst entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen Renault und AV Simulation, einem Joint Venture zwischen Sogeclair, der Renault Group, Dassault Systèmes und UTAC.
„Die Einweihung unseres Innovationszentrums für immersive Simulation und unseres brandneuen Tools Roads ist ein bedeutender Schritt in der digitalen Transformation der Renault Group. Vor dem Hintergrund immer komplexerer Fahrzeuge und On-Board-Technologien ist die Beherrschung der immersiven Simulation ein wichtiges Werkzeug, um unsere Ingenieure in die Lage zu versetzen, noch effizientere Fahrzeuge zu entwickeln, insbesondere im Hinblick auf das Software Defined Vehicle“, erklärt Gilles Le Borgne, EVP, Engineering Renault Group.
„Massive Simulationen" testen Fahrzeuge auf Herz und Nieren
Der Fahrsimulator ist in einer eigens dafür eingerichteten Halle mit einer Fläche von fast 1.400 Quadratmetern und einer Höhe von zwölf Metern installiert. Die Simulator-Kabine ermöglicht eine Kombination aus physischen und digitalen Elementen. Auf Stempeln montiert und auf zwei 25 Meter langen Schienen für Quer- und Längsbewegung gleitet die Kabine auf 625 Quadratmetern Bewegungsfläche mit 90 Tonnen bewegter Masse und Beschleunigungen von bis zu einem G in Quer- und Längsrichtung. So will Renault mit Roads die Straße ins Labor holen und präzise das dynamische Verhalten jedes Fahrzeugs unter allen Bedingungen reproduzieren.
In so genannten „massiven“ Simulationen, die in der Cloud durchgeführt werden, wird der digitale Zwilling Millionen von Straßensituationen ausgesetzt, um ihn unter allen möglichen Bedingungen zu testen. Da die menschliche Erfahrung von entscheidender Bedeutung ist, soll der immersive Roads-Simulator es zudem möglich machen, an Bord des digitalen Zwillings Platz zu nehmen. So soll sichergestellt werden, dass das Verhalten des in der Entwicklung befindlichen Fahrzeugs den Erwartungen der zukünftigen Kunden entspricht.