Auf dem automotiveIT Kongress 2021 sprechen Hartmut Müller von Daimler und Ruchir Budhwar von Infosys.

Die IT-Experten von Daimler, Hartmut Müller, und Ruchir Budhwar von Infosys auf dem automotiveIT Kongress 2021 in Berlin. (Bild: Frank Röthel)

Es war ein großer Aufschlag, als Daimler Anfang des Jahres das IT-Outsourcing an das Unternehmen Infosys meldete. Ziel dieser Verlagerung war und ist es, neue Kapazitäten für differenzierende IT-Kerneigenleistungen zu schaffen. Auf dem automotiveIT Kongress in Berlin erläutern Hartmut Müller, Vice President IT Technology & Cross Functions bei Daimler, und Ruchir Budhwar, Senior Vice President & Industry Head, Manufacturing & Automotive bei Infosys, wie die IT-Infrastruktur des Autobauers angepasst wird. Im Fokus stehe dabei ein Multi-Cloud-Ansatz, die sogenannte Infosys Polycloud, bei der Edge Datenzentren, globale Datenzentren und Public Cloud zusammengeführt werden, so Budhwar. Genutzt werden etwa Services wie Microsoft Azure Cloud, Amazon Web Services (AWS) und Alibaba Cloud.

Eine veritable Mammutaufgabe beschreibt Opel-CIO Thomas Külpp mit Blick auf das Andocken der IT an die neue Mutter Stellantis. Als man 2017, also erst vor vier Jahren, Teil von PSA wurde, galt es 1.350 Systeme anzupassen und die eigene IT-Lanschaft in die der Franzosen zu überführen. Mit der neuen Konstellation innerhalb des Stellantis-Landschaft nutze man unter anderem wieder ein System, das man bei Opel noch aus der GM-Zeit kenne. Als Teil von Stellantis ist Opel nun Mitglied von 14 Marken. Was vorher auf Europa begrenzt war, müsse jetzt global gedacht werden, beschreibt Külpp die Herausforderungen. Als großes Feld identifiziert der CIO das Thema Transification, eine Art Übersetzungssystem in beide Richtungen für die Werke, das bis hinein in das Thema Autobestellung reicht. In der Dramaturgie gehe man bei Opel dabei Werk für Werk vor und konsolidiere beispielsweise im Aftersales die einzelnen Länder.

Als Tier-1-Zulieferer begegnet ZF im täglichen Austausch mit den OEMs verschiedener solcher Cloud-Dienste, zu denen die eigenen Services letzten Endes passen müssen. Der Wildwuchs an Ökosystemen könne in Zukunft aber mit der Idee von Catena-X, einer erst 2020 gegründeten weltweiten Allianz von verschiedenen Automotive-Akteuren, begegnet werden, sagt Jürgen Stumm, CIO beim Friedrichshafener Unternehmen. Gemeinsame Standards sollen dabei zu einer Harmonisierung in der gesamten Branche beitragen. Daten und künstliche Intelligenz werden zur Kernkompetenz der Branche, hebt der IT-Experte in Berlin hervor. In multidisziplinären Teams sollen neue digitale Lösungen für alle Geschäftsfelder beim Zulieferer entwickelt werden. Während es in der Vergangenheit vorrangig darum ging, die Schatten-IT zu bekämpfen, fokussieren sich die Friedrichshafener aktuell auf ein neues Prozessmanagement. Dabei spielen Plattformen wie beispielsweise die Digital Manufacturing Plattform (DMP) eine entscheidende Rolle, um cloudbasierte Lösungen im gesamten Konzern zu etablieren.

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