Volvo Cars uses AI and virtual worlds with the aim to create safer cars

Volvo nutzt KI und virtuelle Welten, um sicherere autonome Fahrzeuge zu bekommen - und baut dafür auf Technologie von Nvidia. (Bild: Volvo)

Es gehört mittlerweile zur guten Tradition, dass Nvidia auf seiner alljährlichen Entwicklerkonferenz GTC eine ganze Reihe an neuen Partnerschaften und Kooperationen mit namhaften Playern aus der Automobilindustrie verkündet. Dabei stehen vor allem zwei Themen im Vordergrund: Fabrikplanung mit dem Digital Twin und neue Leistungssteigerungen beim autonomen Fahren.

Für Letzteres steht seit letztem Jahr vor allem die Computing-Plattform Thor, die als Orin-Nachfolger eine Leistung von 1.000 Teraflops einbringt und damit sowohl Cockpit-Funktionen als auch sicheres, hochautomatisiertes und autonomes Fahren auf einer zentralen Plattform bündeln. Zusätzlich soll die Plattform Nvidias Blackwell-Architektur intergieren, die unter anderem für Transformer-, LLM- und generative KI-Workloads entwickelt wurde. In Sachen KI hat Nvidia-Chef Jensen Huang bereits die nächste Entwicklungsstufe angekündigt: Im Herbst 2026 kommt ein neue Plattform namens Vera Rubin auf den Markt, die gegenüber Blackwell die Kosten für den Betrieb von KI-Software nochmal deutlich senken soll.

Magna und GM integrieren Drive AGX

Einer der Automotive-Player, die künftig noch stärker auf Nvidia-Technologie setzen will, ist Magna. Der Systemlieferant wird für die nächsten Level beim autonomen Fahren die Rechnerarchitektur Drive AGX auf Basis des Thor-SoCs, der auf der Blackwell-GPU läuft, integrieren. Dies soll laut Magna Effizienz, Geschwindigkeit und Skalierbarkeit verbessern.

„Durch die Kombination von Nvidias beschleunigten Rechen- und KI-Fähigkeiten mit Magnas Erfahrung und Innovation im Automobilbereich wollen wir neue Standards für softwaredefinierte Fahrzeugintelligenz und Autonomie der nächsten Generation setzen“, sagte Steven Jenkins, Vice President of Technology Strategy bei Magna. Der Zulieferer will im vierten Quartal einen entsprechenden Demonstrator zeigen. Dafür wird Magna das Drive-OS von Nvidia für Entwicklung, Integration, Validierung und Produktionsabläufe nutzen.

Auch einer der Größten der Branche will künftig Nvidias Drive-AGX-Plattform nutzen: General Motors. Der US-Volumenhersteller will das Chipset in die bordeigene Hardware verbauen und so „fortschrittliche Assisenzsysteme und ein sicheres Fahrgefühl im Innenraum“ realisieren. GM setzte schon in der Vergangenheit Nvidia-Chips ein, um autonome Shuttles mit der Tochterfirma Cruise zu entwickeln. Mittlerweile hat der Autobauer das Robotaxi-Geschäftsfeld eingestellt und konzentriert sich auf hochentwickelte Assistenzsysteme für Pkw.

Neben Technologien fürs autonome Fahren wird GM künftig auch im Fabrikkontext auf Nvidia zurückgreifen. So sollen in Zukunft KI-gesteuerte digitale Zwillinge, Robotik und vernetzte Softwarelösungen des Tech-Players die Innovationskraft beim Traditions-OEM erhöhen.

Ebenfalls auf Nvidias Drive-AGX-Plattform setzt das US-Robotik-Startup Nuro, das zusammen mit dem Endgeräte-Hersteller Lenovo ein robustes und sichereres End-to-End-System für autonome Fahrzeug auf Level 4 erschaffen und kommerzialisieren will. Nuro hatte sich schon im vergangenen Jahr dazu entschieden, künftig auf die Thor-Plattform zu setzen, um den Nuro Driver zu betreiben – ein integriertes autonomes Fahrsystem, das aus firmeneigener KI-Software in Verbindung mit Nvidias Rechen- sowie Netzwerkhardware besteht.

Magna System
Magna wird auf Drive Thor aktive Sicherheitslösungen L2+ bis L4 entwickeln und testen. (Bild: Magna)

„Gaussian Splatting“ soll bei Volvo Sicherheit erhöhen

Der Fokus von Volvo liegt in diesem Jahr ganz klar auf dem Thema Absicherung von ADAS und autonomen Fahrfunktionen. Um künftig noch besser zu verstehen, wie Unfälle zustande kommen oder vermieden werden können, nutzen die Schweden die Rechentechnik Gaussian Splatting. Damit sollen aus realen Bildern originalgetreue 3D-Szenen und -Objekte erstellt werden können. Die entstandene virtuelle Umgebung ließe sich dabei beliebig anpassen, indem beispielsweise Fußgänger hinzugefügt oder entfernt, das Verhalten im Straßenverkehr verändert oder Hindernisse auf der Straße modifiziert werden, erklärt der OEM.

Für die Datensynthese kommen erneut Hochleistungscomputer von Nvidia zum Einsatz. Die DGX-Systeme des US-Tech-Players kontextualisieren Daten, gewinnen neue Erkenntnisse und trainieren künftige Sicherheitsmodelle. Die Supercomputing-Plattform ist Teil einer Investition von Volvo und Zenseact, mit der eines der größten Rechenzentren in den nordischen Ländern entstehen soll. Technologie von Nvidia steckt darüber hinaus in der neuen Generation an Elektromodellen der Schweden.

Volvo dringt mit der vertieften Kooperation mit Nvidia nach eigenem Bekunden in ungeahnte Entwicklungs-Welten vor: „Wir verwenden für unsere Software-Entwicklung schon jetzt Millionen von Datenpunkten von Situationen, die nie passiert sind“, sagt Volvos Chef-Softwareentwickler Alwin Bakkenes. „Dank Gaussian Splatting können wir eine der seltenen Ausnahmesituationen aufgreifen und sie in Tausenden neuen Variationen darstellen, um unsere Modelle zu trainieren und zu validieren. Das hat das Potenzial, eine bislang ungeahnte Bandbreite an Szenarien zu erschließen und sogar Grenzfälle zu erkennen, bevor sie in der realen Welt auftreten.“

Nvidia-Technologie macht autonome Lkw sicherer

Das Nvidia-System ist jedoch nicht nur für Personenkraftwagen geeignet, sondern auch für andere Segmente, in denen Hochleistungsrechner und künstliche Intelligenz für einen sicheren Fahrbetrieb unerlässlich sind. Darunter beispielsweise Lastkraftwagen, Robotaxis und Lieferfahrzeuge. Neu dabei ist das nordamerikanische Startup Gatik, das autonome Liefer- und Speditions-Services anbietet. Gatik integriert Drive AGX für die Onboard-KI-Verarbeitung, die für seine Lkw-Klassen 6 und 7 erforderlich ist, die von Isuzu Motors hergestellt werden und die fahrerlose Zustellung einer breiten Palette von Gütern auf der Middle-Mile-Delivery anbietet.

Ihre autonomen Logistik-Flotten weiterbringen wollen auch Uber und Torc, die beide nun auf erweiterte Funktionalitäten des Nvidia-Drive-Systems setzen.

Thor zieht in chinesische Elektrofahrzeuge ein

Schon im letzten Jahr kündigte auch Chinas größter E-Auto-Bauer BYD an, seine laufende Zusammenarbeit mit Nvidia vom Auto auf die Cloud auszuweiten. Neben dem Aufbau seiner EV-Flotten der nächsten Generation auf Thor nutzt der chinesische OEM die KI-Infrastruktur von Nvidia für Cloud-basierte KI-Entwicklung und -Schulungstechnologien. Zudem sollen die Nvidia-Plattformen Isaac und Omniverse zur Entwicklung von Anwendungen für die virtuelle Fabrikplanung und in der Einzelhandelskonfiguration zum Einsatz kommen.

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Für autonome Lieferdienste auf der "mittleren Meile" setzt Gatik auf Nvidias Rechenkünste. (Bild: Gatik)

Auch Hyper, eine Premium-Luxusmarke im Besitz der chinesischen Guangzhou Automobile Group (GAC), gab 2024 bekannt, dass sie Thor für ihre EVs der nächsten Generation ausgewählt hat, die ab 2025 produziert werden sollen. Die Automobilmarke nutzt derzeit Orin für sein Flaggschiffmodell Hyper GT, das über fortschrittliche Level 2+ Fahrfähigkeiten in Hochgeschwindigkeitsumgebungen verfügt.

Ein weiterer Autohersteller aus China, kündigte damals an, Thor als Gehirn für seine EV-Flotten der nächsten Generation zu nutzen. Xpeng will mit dem Autocomputer sein KI-gestütztes Fahrsystem antreiben, das unter anderem das autonome Fahren und Einparken ermöglicht. Somit schließen sich diese Elektro-Hersteller Li Auto und Zeekr an, die bereits zuvor angekündigt hatten, ihre zukünftige Fahrzeug-Roadmap auf Thor aufzubauen.

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